The Missing Link: Linn Burchert and Alexandra Masgras review Vernetzte Welten, on view at the Germanisches Nationalmuseum, Nuremberg

By the 1970s the term globalization gained currency in academic and corporate discourse as a means of describing the increasing interconnectedness of economies and cultures. Now an indubitable fact, globalization stirs attention across the political spectrum. While right-wing detractors are touting a protectionist vision of the (ethnic) nation-state, centrists retreat to shallow attempts to defend globalization as a peace-promoting, culture-enriching project. The contradictions brought about by globalization are also reflected in the legacy of the left. In the late 1990s and early 2000s left-wing groups mobilized an alter-globalization movement, which contended with social injustice and uneven distribution under capitalism, yet was unable to revive the internationalist political ambitions of the labor movement of the early twentieth century. In this context, an exhibition thematizing global interconnections is bound to navigate a political minefield. The exhibition Vernetzte Welten. Globalisierung im Fokus [Interconnected Worlds: Globalization in Focus] at the Germanisches Nationalmuseum, Nuremberg (10 April–24 August, 2025) embraces the liberal celebration of multiculturalism while gesturing vaguely at the inequalities that capitalist globalization has perpetuated.

„The Missing Link: Linn Burchert and Alexandra Masgras review Vernetzte Welten, on view at the Germanisches Nationalmuseum, Nuremberg“ weiterlesen

„Betrifft: ‚Große Kunstausstellung‘ im Frühjahr 1949“ – Julia Reich über neue Primärquellen zum Münchner Ausstellungsbetrieb der frühen Nachkriegszeit

München, Haus der Kunst, 8. September 1949: Vor einem abstrakten Werk von Ernst Wilhelm Nay steht Pfeife rauchend der Maler Adolf Hartmann (1900–1972), Präsident der Ausstellungsleitung München e.V., umringt von gut gelaunten Kollegen und Honoratioren. Sie eröffnen die erste Große Münchner Kunstausstellung nach Kriegsende. Viele der Künstler*innen, die insgesamt mehr als 500 Werke zeigten, waren unter der nationalsozialistischen Diktatur zwölf Jahre lang als „entartet“ diffamiert worden, etwa Max Beckmann, Otto Dix, Karl Schmidt-Rottluff, Karl Caspar und dessen Frau Maria Caspar-Filser.

„„Betrifft: ‚Große Kunstausstellung‘ im Frühjahr 1949“ – Julia Reich über neue Primärquellen zum Münchner Ausstellungsbetrieb der frühen Nachkriegszeit“ weiterlesen

Timo Strauch über Wanderstraßen der Antike

Die Ausstellung „Wanderstraßen der Antike. Gedruckte Bilderschätze der Frühen Neuzeit“ ist bis zum 10. Januar 2024 am ZI in München zu sehen.

Dicht gedrängt und in strahlendem Weiß präsentieren sich die Gipsabgüsse hunderter antiker Kunstwerke im nördlichen Lichthof des Hauses der Kulturinstitute und vermitteln den Besucher*innen gleichsam handgreiflich die Bedeutung, welche der Kenntnis und der Vertrautheit mit diesen Abbildern von Göttern, Helden und Themen der Kulturen des Altertums schon immer zugemessen wurde. Viel länger als der wegen seiner Fertigungsweise echte Originaltreue garantierende Abguss dienten dazu allerdings die verschiedenen Erscheinungsformen der Druckgrafik, von denen nun eine exemplarische Auswahl in der von Ulrich Pfisterer und Ann-Kathrin Fischer kuratierten Vitrinenausstellung Wanderstraßen der Antike. Gedruckte Bilderschätze der Frühen Neuzeit gezeigt wird (Abb. 1).

„Timo Strauch über Wanderstraßen der Antike weiterlesen

Travelling Back: Eine erneute Betrachtung der (Wissens-)Transfers zwischen München und Brasilien im 19. Jh.

SABRINA MOURA

>> Eine englische Übersetzung des Beitrags ist auf dem Blog des Käte Hamburger Forschungszentrums global dis:connect veröffentlicht. >>

„Travelling Back: Eine erneute Betrachtung der (Wissens-)Transfers zwischen München und Brasilien im 19. Jh.“ weiterlesen

Ulrike Keuper zu den „unschuldigen Betrügereien“ des Bernard Picart

Bei Druckgrafik nach Handzeichnungen galt in der Regel alle Aufmerksamkeit den abgebildeten Zeichnungen, während deren Reproduktion selbst und somit die Kunstfertigkeit der Stecher*innen nicht wahrnehmbar sein sollten. Das 1734 postum in Amsterdam erschienene Mappenwerk „Impostures innocentes“ („Unschuldige Betrügereien“ oder: „Täuschungen“) des aus Paris stammenden Radierers Bernard Picart (1673–1733) (Abb. 1) bildet eine bemerkenswerte Ausnahme hiervon. Hinter dem, wie es im Titel weiter heißt, „Recueil d’estampes d’apres divers peintres illustres, tels que Rafael, Le Guide, Carlo Maratti, Le Poussin, Rembrandt, &c.“, verbirgt sich ein raffiniert konstruierter Œuvrekatalog, der vor allem die Lebensleistung Picarts als Zeichner, Reproduktionsstecher und Kenner in den Mittelpunkt rückt – und zugleich eine Apologie des „modernen“ Reproduktionsstichs in Wort und Bild vorlegt.

„Ulrike Keuper zu den „unschuldigen Betrügereien“ des Bernard Picart“ weiterlesen

Hannah Goetze über Reisen nach Neapel, mit Büchern im Kopf und in der Hand

Zu viele Italienreiseführer, -reisende und -berichte gab es wohl schon immer; schon 1791 gar so viele, dass Thomas Martyn sich beim Verfassen des seinigen zu einer initialen Rechtfertigung gedrängt fühlt, warum es denn eines weiteren überhaupt bedürfe: „It will naturally be asked, why we have more travels into Italy, when we have had too many already?“ (Thomas Martyn: A Tour through Italy. …, London 1791, S. iii).

„Hannah Goetze über Reisen nach Neapel, mit Büchern im Kopf und in der Hand“ weiterlesen

Spiegel der Gewalt: Elisabeth Schulte über Harald Pickerts Zyklus „Pestbeulen Europas“

Eine nackte Frau betrachtet sich in einem kleinen Spiegel. Im Haar trägt sie ein Diadem und ihre rechte Hand ist kokett an den Hals gelegt.
Ob ihr gefällt, was sie im Spiegel sieht? Ist sie sich bewusst, dass sie ausgemergelt wirkt, dass ihre Beine von eiternden und schmerzenden Wunden übersät sind?
Hat sie die drei an Galgen baumelnden Figuren im Hintergrund bemerkt?

„Spiegel der Gewalt: Elisabeth Schulte über Harald Pickerts Zyklus „Pestbeulen Europas““ weiterlesen

Jörn Wendland zu einem Blatt aus dem Zyklus „Die Pestbeulen Europas. Naziterror in Konzentrationslagern, 1939-45“ von Harald Pickert

Der Kampf des Menschen gegen einen schier übermächtigen Gegner – Harald Pickert hat ihn aufgenommen. Nicht nur als politischer Gefangener, der in verschiedenen nationalsozialistischen Zwangslagern, darunter die Konzentrationslager Dachau und Mauthausen, inhaftiert war. Sondern auch als Künstler, der nach seiner Befreiung um den richtigen Ausdruck kämpfte, Menschen, die nicht in den Lagern gewesen waren, zu informieren und zu bewegen. In den Entwürfen zu seinem geplanten Radierungszyklus „Pestbeulen Europas“ sehen wir ein solches Ringen.

„Jörn Wendland zu einem Blatt aus dem Zyklus „Die Pestbeulen Europas. Naziterror in Konzentrationslagern, 1939-45“ von Harald Pickert“ weiterlesen

Christian Fuhrmeister zur Ausstellung „Harald Pickert– Die Pestbeulen Europas. Naziterror in Konzentrationslagern, 1939-45“

Der Maler, Grafiker und Verleger Harald Pickert (Leitmeritz [heute Litoměřice] 1901 – Kufstein 1983) nahm in den 1930er Jahren mit gewissem Erfolg an verschiedenen Sudetendeutschen Kunstausstellungen teil. Im Herbst 1938 wurde er für eine Woche in der „kleinen Festung Theresienstadt“ inhaftiert, obwohl er den Einmarsch der Wehrmacht in das Sudetenland am 1. Oktober 1938 (in der Folge des „Münchner Abkommens“ vom 29. September 1938) noch begrüßt hatte. Er änderte seine Meinung zum Nationalsozialismus, vor allem zur Expansionspolitik des Regimes, im Laufe des Jahres 1939 und äußerte sich zunehmend kritisch gegenüber verschiedenen Aspekten der nationalsozialistischen Weltanschauung, weswegen er am 31. Oktober 1939 (wie schon sein Vater Karl 1938-39) als politischer Häftling in „Schutzhaft“ genommen wurde und die nächsten Jahre in den Konzentrationslagern Sachsenhausen/Oranienburg, Mauthausen, Dachau sowie Außenlagern (wie die Messerschmittwerke in Haunstetten/Augsburg) verbrachte.

„Christian Fuhrmeister zur Ausstellung „Harald Pickert– Die Pestbeulen Europas. Naziterror in Konzentrationslagern, 1939-45““ weiterlesen

Nadine Raddatz über den Fotografen Ferdinand Schmidt

EIN SCHATZFUND IN DER ZI-PHOTOTHEK

Das Team der Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte arbeitet gegenwärtig an der Digitalisierung ihres größten fotografischen Teilbestands: die sogenannte Topografie Deutschland. Das sind Aufnahmen von Bauwerken, aber auch beweglichen Kunstobjekten alphabetisch sortiert nach Ortsnamen. Die mit Unterstützung von Google Arts & Culture gescannte Sammlung wird seit 2019 intensiv mit Metadaten erschlossen. Ein sportliches Unterfangen: mehr als 120.000 Objekte werden derzeit betrachtet und beschrieben und sollen noch dieses Jahr online gehen.

„Nadine Raddatz über den Fotografen Ferdinand Schmidt“ weiterlesen