Bei Druckgrafik nach Handzeichnungen galt in der Regel alle Aufmerksamkeit den abgebildeten Zeichnungen, während deren Reproduktion selbst und somit die Kunstfertigkeit der Stecher*innen nicht wahrnehmbar sein sollten. Das 1734 postum in Amsterdam erschienene Mappenwerk „Impostures innocentes“ („Unschuldige Betrügereien“ oder: „Täuschungen“) des aus Paris stammenden Radierers Bernard Picart (1673–1733) (Abb. 1) bildet eine bemerkenswerte Ausnahme hiervon. Hinter dem, wie es im Titel weiter heißt, „Recueil d’estampes d’apres divers peintres illustres, tels que Rafael, Le Guide, Carlo Maratti, Le Poussin, Rembrandt, &c.“, verbirgt sich ein raffiniert konstruierter Œuvrekatalog, der vor allem die Lebensleistung Picarts als Zeichner, Reproduktionsstecher und Kenner in den Mittelpunkt rückt – und zugleich eine Apologie des „modernen“ Reproduktionsstichs in Wort und Bild vorlegt.
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Julia Viehweg über Wilhelm Waiblinger und das illustrierte Taschenbuch
„[…] Nun wollen wir uns aber recht breit mit beiden Ellenbogen auf den Schreibtisch legen, und mit wahrem Behagen, mit wahrer Herzenslust das allerliebste einzige Bildchen beschreiben. Das ist unserem Lindau über die Maßen glücklich gelungen, und er befand sich hier in seinem eigentlichen Element. […] Hier ist er unter Bauern, in einer Osterie, bei Mandolin- und Tamburinschall“
(Wilhelm Waiblinger, „Erklärung der Kupfer“, in: Werke und Briefe, Bd. 3, Verserzählungen und vermischte Prosa, hrsg. von Hans Königer, Stuttgart 1986, S. 417)
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