Sonja Nakagawa: MAIA liefert!

Schwarzer Schriftzug "MAIA" vor zitronengelbem Hintergrund. Zwischen den Buchstaben freigestellte Abbildungen von Skulpturen (Schiff, Tänzerin, Mann).

Maja – das ist die abenteuerlustige Biene aus der Feder Waldemar Bonsels. Maia – so hieß die Amme des Tutanchamun und ein altägyptischer Schatzhausvorsteher. Maia – das ist eine arkadische Nymphe, Geliebte des Zeus, die Mutter von Hermes. Durch Zeus an den Sternenhimmel versetzt, findet sich Maia im familiären Verbund mit Atlas und Pleione sowie sechs ihrer Schwestern in der Gruppe der Plejaden im Sternenbild des Stiers.

Der Forschungs- und Bibliotheksverbund MAIA | Munich. Artefacts, Images, Architecture. Research and Resources wiederum, ein Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Nationalmuseums, der Institute für Klassische Archäologie, Ägyptologie und Koptologie der LMU München, des Museums Fünf Kontinente und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, möchte sowohl den Wissenschaftsaustausch als auch die Münchener Wissenschaftsinfrastruktur fördern und wie die Himmelskörper in einem Sternenbild vernetzen. Mit MAIA sind für Forschende nun weit über 1 000 000 Bücher recherchierbar und stehen an allen diesen Standorten zur Verfügung.

Wissenschaftsgeschichtlich teilen die universitären Disziplinen der Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Ethnologie und Kunstgeschichte eine gemeinsame Vorgeschichte, die im Laufe des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in separate Fächer unterteilt wurden. Heute, angesichts eines wieder stärker auf globale Perspektiven, Fragestellungen und Methoden ausgerichteten Blicks, da ist man sich überdisziplinär einig, müssen alte Fachgrenzen nicht zuletzt bezüglich der behandelten Objekte und Geografien neu gedacht werden. Grenzen der Zeiten, Orte und Fächer sind bislang auch oft Grenzen der Verfügbarkeit von Literatur an einem Ort. Das Zentrum Münchens bietet mit seinen starken Institutionen und deren Fachbibliotheken eine hervorragende Ausgangslage zum Überwinden alter Fachgrenzen und zur Ermöglichung neuer Forschungsfragen. So hat es Ulrich Pfisterer auch bei seiner Projektvorstellung am 21. April 2023 im Haus der Kulturinstitute skizziert.

Zur Förderung und Vereinfachung einer solchen disziplinübergreifenden Forschung in Fachbereichen, die nach wie vor vergleichsweise wenig digitale Literatur und Ressourcen aufweisen, wurde MAIA ins Leben gerufen, ein Bibliothekskatalog (www.maiaresearch.org), der aus dem gemeinsamen Bestand die Recherche und Erschließung von über 1 000 000 Büchern, Zeitschriften und Medien ermöglicht.

Das angeschlossene Leih- und Liefersystem zwischen den Bibliotheken erlaubt Forschenden von einem Arbeitsplatz aus den Zugriff auf sämtliche Bestände. Ist ein gesuchter Titel gefunden oder ein neuer Titel entdeckt, kann dieser bestellt und in einer der fünf MAIA-Bibliotheken konsultiert werden. Hierfür benötigt man eine Benutzer-ID des ZI (zu finden auf dem Benutzerausweis des ZI); ist diese nicht vorhanden, kann über das Bibliothekspersonal aller teilnehmenden Bibliotheken eine Bestellung aufgegeben werden. Einmal abgeschickt, liegt die Bestellung – wenn bis 12 Uhr bestellt – noch am selben Tag zur Entgegennahme bereit. Wird nach 12 Uhr bestellt, liegt die Bestellung bis 11 Uhr des folgenden Tages bereit. Bestellt werden können bis zu fünf Einheiten auf einmal, die Medien werden jeden Freitag wieder zurückgeführt (Informationen zur Nutzung von MAIA sind [hier] zu finden).

Es bleibt also nur noch die Qual der Wahl: Arbeiten wie Rapunzel im Bibliotheksturm des Bayerischen Nationalmuseums, im wohltemperierten großen Lesesaal der Bibliothek des ZI, in den Bibliotheken der Archäologen und Ägyptologen mit Blick über den Königsplatz oder herrschaftlich an der Maximiliansstraße in der Bibliothek des Museums Fünf Kontinente?

SONJA NAKAGAWA, M.A. ist Onlineredakteurin am ZI und Teil des Projektteams zur Umsetzung von MAIA | Munich. Artefacts, Images, Architecture. Research and Resources.