Lust auf Verschlusssachen? Ann-Kathrin Fischer und Martin Stahl über besondere Bücher aus dem Bibliotheksbestand des ZI

Unter dem Motto „Wissen. Teilen. Entdecken“ fand am 4. April 2025 in München zum ersten Mal die „Nacht der Bibliotheken“ statt, an der sich auch das Zentralinstitut für Kunstgeschichte mit seiner Bibliothek beteiligte. Ann-Kathrin Fischer, Kunsthistorikerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Direktion am ZI, und Martin Stahl, Bibliothekar und verantwortlich für die Benutzungsdienste unserer Bibliothek, stellten zu diesem Anlass ihre persönlichen Favoriten aus dem Bestand der ZI-Bibliothek vor. 

Abb. 1: Vitruv: Hoc in volumine haec opera continentur: Cleonidae Harmonicum introductorium, interprete Georgio Valla placentino : L. Vitruvii Pollionis De architectura libri decem.- Sexti Iulii Frontini De aquaeductibus liber unus ; Angeli Policiani opusculum: Quod Panepistemon inscribitur ; Angeli Policiani in priora (Aristotelis) analytica praelectio, cui titulus est Lamia. – Venetiis : per Simonem Papiensem dictum Bivilaquam, 1497, Titelseite, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: CA 8/206 R]
Abb. 2: Vitruvius/ Fra Giocondo: M. Vitruvius per Iocundum solito castigatior factus: cum figuris et tabula, ut iam legi et intelligi possit; cum figuris et tabula, ut iam legi et intelligi possit, Venedig 1511, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: CA 8/208 R]

Architekturtheoretische Quellenschriften zählen zu den Sammelschwerpunkten der Bibliothek des ZI. Gleich mehrere entsprechende Traktate beinhaltet eines der ältesten Bücher aus dem Bibliotheksbestand [BZI: CA 8/206 R], das im Jahr 1497 in der Offizin des Simon Bevilaqua in Venedig gedruckt wurde (Abb. 1). Der Wiegendruck umfasst auf rund 90 Blättern u. a. Vitruvs Schrift De architectura sowie weitere Werke zur Architekturtheorie. Eine erste gedruckte Vitruv-Ausgabe war bereits 1486 in Rom erschienen. Richtungsweisend für die weitere Vitruv-Rezeption war insbesondere Fra Giocondos mit 140 Holzschnitten (Abb. 2) reich bebilderte Ausgabe von 1511 [BZI: CA 8/208 R]. Simon Bevilaquas Druck von 1497 enthält im Unterschied dazu nur einige wenige Illustrationen.

Abb. 3: Sebastiano Serlio: Il terzo libro di Sebastiano Serlio bolognese, nel quale si figurano, e descrivano le antiquità di Roma, e le altre che sono in Italia, e fuori de Italia, Venedig 1544, S. 119, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: 4° CA 255/436 R]

Speziell der antiken Architektur Roms gewidmet ist der dritte Band [BZI: 4° CA 255/436 R] des Sette libri d’archittetura genannten Architektur-Traktats des aus Bologna stammenden Malers und Architekten Sebastiano Serlio (1475–1554). Zwischen 1537 und 1575 – das siebte Buch erschien posthum – verfasste Serlio insgesamt sieben Bände zur klassischen Architektur, die das damalige Wissen zur Architekturtheorie bündeln sollten. Fragmente zweier weiterer Bücher aus der Feder Serlios wurden im 20. Jahrhundert veröffentlicht. Der dritte Band behandelt ausführlich die antiken Bauten Roms, darunter das Pantheon, das Kolosseum oder den Konstantinsbogen (Abb. 3), deren Architektur im 16. Jahrhundert als vorbildhaft galten. Erfasst wurde von Serlio dabei auch die Weihinschrift im Zentrum auf der Vorderseite des Triumphbogens, die an Kaiser Konstantins Sieg über seinen Konkurrenten Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 erinnert.

Abb. 4: Carsten Niehbur: Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung nach Arabien und anderen umliegenden Ländern, Bd. 1, Kopenhagen 1774, Titelseite, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: CA 510/183(1 R]

Architekturhistorische Beobachtungen spielen auch in Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung nach Arabien und anderen umliegenden Ländern eine zentrale Rolle, von der sich der 1774 in Kopenhagen bzw. Hamburg erschienene erste Band im Bibliotheksbestand befindet [BZI: CA 510/183(1 R, Abb. 4]. Die übrigen Bände sind als spätere Nachdrucke zugänglich [BZI: CA 510/183(2 & CA 510/183(3]. Die darin enthaltenen Beschreibungen von Land und Leuten gehen auf eine durch den Göttinger Orientalisten Johann David Michaelis (1717–1791) initiierte Expedition zurück, die Niebuhr zwischen 1761 und 1767 zusammen mit weiteren Wissenschaftlern u. a. nach Ägypten, in den Jemen und nach Indien führte. Nach seiner Rückkehr – Niebuhr war der einzige Überlebende der Expedition – erschien 1772 ein erster kurzer Reisebericht. Die ausführliche Dokumentation wurde von Niebuhr ab 1774 veröffentlicht, wobei der dritte und letzte Band erst 1837 – und damit posthum – herausgegeben wurde. Niebuhrs Publikationen erfuhren in der Folgezeit breite Rezeption in ganz Europa und bereicherten den Wissensstand seit dem 18. Jahrhundert.

Abb. 5: Athanasius Kircher: Romani Collegii Societatis Jesu Musæum Celeberrimum…, Amsterdam, 1678, Frontispiz, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: 4° CA 151/234 R]

Giorgio Vasaris Viten-Ausgabe von 1568 (die Erstausgabe, die er „mit dem Stift eines Zeichners […] lediglich skizziert und schattiert“ hatte [Le Vite…, Bd. 1, S. 3], erschien bereits 1550) ist eine weitere Besonderheit aus dem Bestand unserer Bibliothek (Giorgio Vasari: Le Vite De‘ Piv Eccellenti Pittori, Scvltori, E Architettori, Bd. 3,2, Florenz 1568, [BZI: CA 254/505(3,2 R]). Gleich zwei Bildnisse des schreibenden Malers und Architekten sind hierin inkludiert: sein Bildnis als Autor des Werks zu Beginn, und sein Porträt als Künstlervor seiner eigenen Vita. Anhand der Gestaltung der Porträtrahmen ist stets auszumachen, ob der jeweilige Künstler, den Vasari in seine Publikation aufnahm, im Bereich der Skulptur, Malerei oder Architektur tätig gewesen war.

Illustriert werden in der Frühen Neuzeit auch einzelne Sammlungsräume. Vorzugsweise sind diese als Frontispiz den druckgrafischen Kunst-Sammlungskatalogen vorangestellt, wie im Falle von Athanasius Kirchers Romani Collegii Societatis Jesu Musæum Celeberrimum…, Amsterdam, 1678 (Abb. 5) oder Lorenz Begers Thesaurus Brandenburgicus Selectus (Bd. 1, Coloniae Marchicae 1696, Bl. nach S. 2), wo das Münz- und Antikenkabinett im Berliner Stadtschloss auf S. 2 des ersten Bandes abgebildet ist. Das dreibändige Werk von fast 1400 Seiten (ersch.1696, 1699, 1701) beschreibt umfangreich die kurfürstlich-königliche Münz- und Antiquitätensammlung Friedrichs III. Bereits im 18. Jahrhundert waren die Foliobände eine „Zierde einer jeden Bibliothek“ (Anton Balthasar König: Versuch einer historischen Schilderung der Hauptveränderungen der Religion, Sitten, Gewohnheiten, Künste und Wissenschaften der Stadt Berlin, Bd. 3, Berlin 1795, S. 61). Lorenz Beger, Bibliothekar, Numismatiker und Rechtswissenschaftler, druckte in der Publikation vor allem antike Münzen mit Kaiserbildnissen sowie Gemmen nach Göttern und Heroen ab. Der Halbgott und Tugendheld Herkules erscheint im Falle einer Gemme sogar als Doppelbildnis mit seiner Frau Deianira. Als Münzbildnis nahm schon zuvor Guillaume Rouillé das Paar in sein Promptuaire des médalles von 1553 auf. In Band 3 ergänzte Beger das Repertoire dann um Büsten, Öllampen, Vasen und Urnen sowie Statuetten, wie jene des Herkules. Selbst Phalli – ein Symbol für Kraft und Fruchtbarkeit – sind berücksichtigt.

Abb. 6: Ludwig von Brunn (Hg.): Ars erotica, Bd. 3, S. 21, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: 4° NO 121/350(3 R]
Abb. 7: Ludwig von Brunn(Hg.): Ars erotica, Bd. 3, S. 57, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: 4° NO 121/350(3 R]

Lust und Begierde sind Thema in der Ars erotica, einem Kompendium mit erotischen Illustrationen, das Ende des 18. Jahrhunderts in drei Bänden erschien (hier Reprint von Ludwig von Brunn (Hg.): Ars erotica, Bd. 3 [BZI: 4° NO 121/350(3 R]. Teils stammen diese Illustrationen aus der 1798 veröffentlichten Publikation L’Arétin d’Augustin Carrache, bekannt auch als Recueil de Postures Erotiques. Mit seiner Ars erotica knüpfte Jacques Joseph Coiny (1761–1809) an die Stichserie des Bologneser Künstlers Agostino Carracci (1557–1602) an. Carracci hatte die  Modi von Marcantonio Raimondi nach Giulio Romano weiterentwickelt. Diese wurden 1524 gedruckt, dann aber auf Geheiß von Papst Clemens VII. verbrannt. Für die zweite Ausgabe von 1527 dichtete dann Pietro Aretino  seine Sonetti lussuriosi – nach diesen Illustrationen. An eine der sechzehn Darstellungen möglicher Liebesstellungen knüpft die akrobatische Stellung von Deianira und Herkules in der Ars erotica an (Abb. 6). Voller Liebe und Begehren hält der Halbgott seine Frau an Gesäß und rechtem Bein, wobei sich beide lustvoll in die Augen sehen. Eine Abwandlung des Stichs zeigt die kolorierte und spiegelverkehrte Darstellung des Liebesakts von Herkules und Deianira, die nach Veröffentlichung der neu edierten L’Aretin D’Augustin Carrache in die Ars erotica eingebunden wurde (Abb. 7). Band 3 enthält Darstellungen, die aus 23 verschiedenen Publikationen stammen.

[Abb. 8: Bernard de Montfaucon: Griechische und römische Alterthümer, welche der berühmte Montfaucon ehemals den dazu gehörigen Supplementen in zehen Bänden in Folio, an das Licht gestellet hat … in dt. Sprache, Nürnberg 1757, Taf. XXVI, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München (BZI: ZA 54/4 R)]

Gleich 88 Herkules-Darstellungen stellte Bernard de Montfaucon in seiner L‘Antiquité expliquée en figures, zusammen Bd. 1,2, Paris, 1722, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: 4° ZA 50/12(1,2 R] – einer ‚Bilder-Enzyklopädie‘ von Antiken-Darstellungen, die von 1719 bis 1724 in 15 Folio-Bänden und mit über 1.000 Kupferstich-Tafeln in Paris publiziert wurde. Eine Auswahl davon findet sich in der deutschen Ausgabe von 1757 (Griechische und römische Alterthümer, welche der berühmte Montfaucon ehemals den dazu gehörigen Supplementen in zehen Bänden in Folio, an das Licht gestellet hat … in dt. Sprache, Nürnberg 1757 [BZI: ZA 54/4 R, Taf. XXVI], Abb. 8).

[Abb. 9: Paolo Maffei/Domenico Rossi: Raccolta di statue antiche e moderne, Rom 1704, Taf. 44, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: 4° CN 3/10 R]

Das Bemerkenswerte dieser Ausgabe ist das Imperial-Format der Stiche nach antiken und frühneuzeitlichen Statuen, welche Paolo Maffei und Domenico Rossi in ihrer Publikation von 1704 realisierten (Raccolta di statue antiche e moderne, Rom 1704, Taf. 44 [BZI: 4° CN 3/10 R], Abb. 9). Mit einer Blattgröße von 355 x 460 mm sticht die Darstellung des Herkules Farnese, die hier in der Sektion zu Herkules-Figuren gezeigt ist, hervor; das Plattenformat von 195 x 320 mm reicht damit an die Stiche in Imperial-Format von Antonio Lafreri und Antonio Salamanca aus dem 16. Jahrhundert heran.

Abb. 10: Andrea Alciati: Les emblêmes de maistre Andre Alciat, puis naguères augmentez par le dict Alciat, et mis en rime françoise, avec curieuse correction, Paris 1542, S. 50, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München [BZI: SB 131/24R]

Winzig erscheint dagegen das Emblembüchlein von Andrea Alciato (Les emblêmes de maistre Andre Alciat, puis naguères augmentez par le dict Alciat, et mis en rime françoise, avec curieuse correction, Paris 1542, [BZI: SB 131/24 R], Abb. 10). Das Blatt mit der Darstellung von Herkules mit den Pygmäen, welches hier stellvertretend gezeigt ist (S. 50), misst lediglich 95 x 160 mm (Plattenmaße: 60 x 65 mm). Dieses Thema griff auch Dosso Dossi in seinem Gemälde von um 1534 auf. Der Tugendheld lagert in beiden Fällen riesenhaft im Vordergrund und wird von einem Heereszug miniaturhaft dargestellter Pygmäen ringsum belagert.

ANN-KATHRIN FISCHER, M.A., ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Direktion am Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI)| MARTIN STAHL, B.A., M.A. ist Bibliothekar in der Bibliothek des ZI.

Travelling Back: Eine erneute Betrachtung der (Wissens-)Transfers zwischen München und Brasilien im 19. Jh.

SABRINA MOURA

>> Eine englische Übersetzung des Beitrags ist auf dem Blog des Käte Hamburger Forschungszentrums global dis:connect veröffentlicht. >>

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Die MAIA-Bibliotheken stellen sich vor

Viktoria Räuchle über die Bibliothek des Instituts für Klassische Archäologie an der LMU und ihre Wohltäter |

Das wohl bekannteste Vermächtnis von James Loeb im altertumswissenschaftlichen Bereich stellt die im Jahr 1911 gegründete und bis heute laufende Editionsreihe Loeb Classical Library (LCL) dar, die Werke griechischer und lateinischer Autoren im Original mit englischer Übersetzung herausgibt. Unsere Bibliothek schmückt sich mit einer veritablen Sammlung von Erstausgaben der LCL-Reihe, zahlreiche von ihnen wurden unserem Institut von James Loeb persönlich geschenkt. Auf das Exlibris des Seminars, das die Göttin der Weisheit Athena mit einer Schreibtafel zeigt, wurde in diesen Fällen ein kleines Etikett in Form einer „Tabula ansata“ geklebt, welches den Band als Geschenk des Philantropen auszeichnet (Abb. 3).

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Die MAIA-Bibliotheken stellen sich vor

Viktoria Räuchle über die Bibliothek des Instituts für Klassische Archäologie an der LMU und ihre Wohltäter |

Die Bibliothek des Instituts für Klassische Archäologie (LMU) ist ebenso wie die Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (ZI) sowie des Instituts für Ägyptologie und Koptologie, die sich gemeinsam mit den Bibliotheken des Bayerischen Nationalmuseums und des Museums fünf Kontinente zum MAIA-Verbund zusammengeschlossen haben, im Haus der Kulturinstitute untergebracht. Das ursprünglich als Parteizentrale der NSDAP dienende Gebäude war zwischen 1933 und 1936 auf dem Gelände des kurz zuvor abgerissenen Palais Pringsheim errichtet worden, das dem jüdischen Mathematiker Alfred Pringsheim und seiner Frau Hedwig, den Schwiegereltern Thomas Manns, gehört hatte. Nach dem Kriege richtete die US-amerikanische Militärregierung hier den „Central Art Collecting Point“ für die Rückführung der von den Nazis erbeuteten Kunstwerke ein, aus dem bereits 1946 das ZI hervorgehen sollte. Betritt man heute den großen Lichthof mit seinen roten Bodenplatten aus Saalburger Marmor und den monumentalen Pfeilern aus Solnhofener Platten, steht man in einem Wald von Abgüssen antiker Skulpturen, die zum Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke (MFA) gehören. Das MFA ging aus der Lehrsammlung des Instituts für Klassische Archäologie hervor, dessen in den Kriegswirren auf gerade einmal zwölf Objekte dezimierter Bestand bereits 1949 hier untergebracht wurde. Inzwischen gehört die Sammlung mit ihren rund 2.000 Abgüssen wieder zu den größten Museen dieser Art in Deutschland. Die strahlend weißen Gipse können (und sollen) die dunkle Vergangenheit des Bauwerkes freilich nicht übertünchen, stehen aber dennoch emblematisch für die Nutzung des Baus in der Gegenwart.

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Die MAIA-Bibliotheken stellen sich vor

Elisabeth Moselage über die Bibliothek des Bayerischen Nationalmuseums und die Klarissenchronik |

Das Bayerische Nationalmuseum (BNM), das „Schatzhaus an der Eisbachwelle“, ist eines der großen deutschen Museen zur Bildenden Kunst und zur Kulturgeschichte.

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Die MAIA-Bibliotheken stellen sich vor

Alexander Schütze über die Bibliothek des Institutes für Ägyptologie und Koptologie an der LMU und Lepsius’ Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien |

Die Bibliothek des Institutes für Ägyptologie, die sich im 2. Stock des Hauses der Kulturinstitute am Königsplatz befindet, umfasst rund 17 000 Bände zu nahezu allen Bereichen der Philologie, Archäologie und Kunstgeschichte des Alten Ägypten, darüber hinaus größere Bestände zur Koptologie und Sudanarchäologie. Sie beinhaltet neben Monografien, Kongressbänden und Zeitschriften (davon 58 als laufende Abonnements) auch zahlreiche Ausstellungs- und Bestandskataloge ägyptischer Museen und Sammlungen. Der Bestand der Bibliothek umfasst sowohl ältere Werke als auch die neueste Fachliteratur: Die zahlreichen Bände des Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire (1901– ) finden sich hier genauso wie Kenneth A. Kitchens Ramesside Inscriptions (1975– ) oder die Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Abteilung Kairo (1930– ). Jedes Jahr kommen ca. 300 Titel hinzu, die u.a. aufgrund der großzügigen Unterstützung des Fördervereins des Institutes, des Collegium Aegyptium und der Carl Friedrich von Siemens Stiftung erworben werden können.

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Sonja Nakagawa: MAIA liefert!

Maja – das ist die abenteuerlustige Biene aus der Feder Waldemar Bonsels. Maia – so hieß die Amme des Tutanchamun und ein altägyptischer Schatzhausvorsteher. Maia – das ist eine arkadische Nymphe, Geliebte des Zeus, die Mutter von Hermes. Durch Zeus an den Sternenhimmel versetzt, findet sich Maia im familiären Verbund mit Atlas und Pleione sowie sechs ihrer Schwestern in der Gruppe der Plejaden im Sternenbild des Stiers.

Der Forschungs- und Bibliotheksverbund MAIA | Munich. Artefacts, Images, Architecture. Research and Resources wiederum, ein Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Nationalmuseums, der Institute für Klassische Archäologie, Ägyptologie und Koptologie der LMU München, des Museums Fünf Kontinente und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, möchte sowohl den Wissenschaftsaustausch als auch die Münchener Wissenschaftsinfrastruktur fördern und wie die Himmelskörper in einem Sternenbild vernetzen. Mit MAIA sind für Forschende nun weit über 1 000 000 Bücher recherchierbar und stehen an allen diesen Standorten zur Verfügung.

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